Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe “Regionale Identifikationen im Ruhrgebiet. Zwischen offiziellen Erinnerungskulturen und alltäglicher Praxis”, die im Mai bis Juli 2025 stattfindet.
Organisation: Stefan Berger (Institut für Soziale Bewegungen, Ruhr Universität Bochum), Frank Hillebrandt (FernUniversität Hagen), Ute Eickelkamp (Deutsches Bergbau-Museum Bochum)
Was hat gesellschafliche Identifikation mit Geo-Ressourcen zu tun? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine öffentliche Veranstaltungsreihe des Leibniz-WissenschaftsCampus „Resources in Transformation (ReForm)”. Prozesse der Identifikation spielen eine große Rolle im Selbstverständnis des Ruhrgebiets, von der Industrialisierung, über den Strukturwandel bis in die heutige Zeit der sozial-ökologischen Transformation, einschließlich der Entwicklung “grüner Industrien”. Die Geschichte des Ruhrgebiets macht deutlich: der Blick auf und der Umgang mit Rohstoffen ist von zentraler Bedeutung für die Formung kultureller Identifikationen als Industrieregion. Aus dieser Sicht ist es bemerkenswert, dass im Jahr 2010 nicht nur das Ruhrgebiet mit der Stadt Essen Kulturhauptstadt Europas wurde, sondern auch die erste Rohstoffstrategie der Bundesregierung entstand. Institutionelle Träger des Industriekulturerbes und viele Menschen, deren Arbeit und Leben durch die Schwerindustrie geprägt wurden, sind sich einig: im Ruhrgebiet bleiben die Entwicklung der Energiegewinnung und Verarbeitung (Steinkohle, Solar- und Windkraft, Wasserstoff, und Geothermie), die Sicherung der mineralischen Rohstoffversorgung (vor allem Baustoffe) und die landschaftliche Rekultivierung wichtige Ankerpunkte des regionalen Selbstverständnisses. Doch es gibt auch Widerspruch und Unwillen, das Ruhrgebiet dauerhaft an Erinnerungslandschaften von Kohle und Stahl zu binden. Daraus entstehen Spannungen im Hinblick auf Identifikationen mit dem Ruhrgebiet. Diese Spannungen sowie die Potenziale und Grenzen einer praktischen Erinnerungskultur im Ruhrgebiet nebst den Möglichkeiten, diese wissenschaftlich zu identifizieren und zu erforschen, möchten wir in einer Reihe von Veranstaltungen ausloten.
Um sich mit der historisch geformten und transformierenden Verstrickung von Menschen und ihrer Montanlandschaft auseinanderzusetzen, lädt das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen und seine Projektpartner, die FernUniversität in Hagen, das Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum und die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets zu fünf Diskussionsrunden ein. Jede der Veranstaltungen beschäftigt sich mit einem spezifischen Aspekt der regionalen Identifikation, im Wechsel zwischen Theorie und Fallbespielen. Unsere Sprecher:innen stellen ein breites Band der Wissensressourcen des Reviers dar: die Universitäten, Museen und Galerien, Regionalplaner, Verbände, unabhängige Expert:innen, Künstler:innen und Dokumentarist:innen. Jedes Event hat sein eigenes Format und findet an einem jeweils themen-relevanten Ort statt. Somit richten wir uns an alle interessierten Nachbarschaften, Kommunen, Industriebetriebe und öffentliche Institutionen und freuen uns auf Ihre Teilnahme.