Neue Perspektiven auf den Extraktivismus

Dr. Dorothea Hamilton

PostDoc at the ScienceCampus ReForm
FernUniversität in Hagen (Sociology, Prof. Dr. Frank Hillebrandt)

Der Begriff Extraktivismus entstand in Lateinamerika und beschreibt die Ausweitung des großflächigen Rohstoffabbaus, der häufig mit Konflikten zwischen lokalen Gemeinschaften und dem Export bestimmter Ressourcen einhergeht. Ursprünglich aus der Politikwissenschaft stammend, kritisiert das Konzept die Reduzierung der Natur auf einzelne abbaubare Ressourcen auf Kosten anderer. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff auf nicht-mineralische Ressourcen und andere geografische Kontexte ausgeweitet.

Im Kontext der Energiewende ist Extraktivismus besonders relevant, da die Nachfrage nach bestimmten mineralischen Rohstoffen – wie Kupfer und Seltenen Erden – sowie nach gasförmigen Rohstoffen – wie Wasserstoff – voraussichtlich steigen wird.

In meinem Vortrag stelle ich das Konzept des Extraktivismus anhand von Beispielen aus Lateinamerika vor und diskutiere anschließend seine theoretischen und empirischen Schwächen. Dazu gehören die Vernachlässigung körperlicher und geschlechtsspezifischer Dimensionen, die Marginalisierung des handwerklichen und kleingewerblichen Bergbaus sowie die mangelnde Auseinandersetzung mit der Materialität der Ressourcen.

Im Anschluss an den Vortrag diskutiere ich mit einem transdisziplinären Expertenteam, wie der Begriff des Extraktivismus erweitert werden kann, um Forschung zu zukünftigen und vergangenen Formen der Ressourcengewinnung einzubeziehen.

Hamilton, Dorothea (2025): The invisible afterlives of extractivism: a queer feminist landscape perspective on Quiruvilca, Peru. In: Environment and Planning E: Nature and Space 8 (6), Artikel 25148486251374656. DOI: 10.1177/25148486251374656.

Wir laden die Teilnehmenden und das Publikum im Anschluss an die Podiumsdiskussion zu einem informellen Empfang ein.

Dieser Vortrag ist Teil der Reihe: A/The Matter of Resources

Über Dr. Dorothea Hamilton

Sie promovierte in Geographie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und führte zahlreiche Feldstudien in Lateinamerika durch, insbesondere in Peru. Vor ihrer Tätigkeit als Postdoktorandin im Rahmen des ReForm-Programms war sie an der Philipps-Universität Marburg und der Pontificia Universidad Católica del Perú tätig.

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Ressourcenkonflikte und die Rolle von Ressourcen in der Friedensförderung, Minenschließungen sowie handwerklicher und kleingewerblicher Bergbau im Kontext der Energiewende – stets unter Berücksichtigung der Geschlechterperspektive.