Die Bergehalden des Reviers materialisieren auf besondere Weise die Vergangenheit des Steinkohlenbergbaus und Erinnerungen an die Welt unter Tage. Gleichzeitig zeugen sie von der Wandelfähigkeit des Ruhrgebiets und weisen als rekultivierte Landschaftsbauwerke in die Zukunft. Man könnte auch sagen, Halden—einst Warnzeichen für wirtschaftlichen Abschwung als auch für die negativen Folgen der Steinkohleindustrie—verkörpern als “Industrienatur” die Transformation der Geo-Ressource Steinkohle zur Kulturfigur der ökologisierten Landschaft. Dabei spielt die Vertikale eine wichtige Rolle: zwischen unten und oben symbolisieren die Bergehalden über den Kohleabbau hinaus geologische Vergangenheit, gesellschaftliche Gegenwart und planetarische Zukunft. Was sagt uns nun die Geschichte der Haldenaufschüttung und Kultivierung? Wie kam es dazu? Welche Erinnerungen stecken in den Bergen und welche nicht (mehr)? Ab wann dürfen Halden einfach Hügel sein? Was macht den ästhetischen Reiz der “Ruhralpen” aus? Wer nutzt sie auf welche Weise und wer nutzt sie nicht? Und inwiefern bleiben Halden ein Ort gesellschaftlicher Konflikte? Die Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit diesen Fragen aus der Sicht von Zeitzeugen, Geschichtswissenschaft, Journalismus, Kulturanthropologie und Kunst. Sie findet in Partnerschaft mit dem VBI statt.
Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe “Regionale Identifikationen im Ruhrgebiet. Zwischen offiziellen Erinnerungskulturen und alltäglicher Praxis“, die im Mai bis Juli 2025 stattfindet.
Organisation: Stefan Berger (Institut für Soziale Bewegungen, Ruhr Universität Bochum), Frank Hillebrandt (FernUniversität Hagen), Ute Eickelkamp (Deutsches Bergbau-Museum Bochum)