Die Umgebung, wahrgenommen. Translokaler Workshop im Eifel-Nationalpark mit Teilnehmern aus dem Bwabwata-Nationalpark, Namibia
Ziel des Workshops war es, Wahrnehmungen, Navigation und Kategorisierung bekannter und unbekannter Umgebungen durch Übungen im Innen- und Außenbereich zu vergleichen, bei denen gemischte Gruppen aus deutschen/namibischen/anderen Teilnehmern ihre Wahrnehmungen übten und erklärten und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ihnen und den Elementen beider Nationalparks diskutierten.
Von besonderem Interesse war die kollektive Erkenntnis der auffälligen individuellen Unterschiede in den Orientierungs- und Wahrnehmungsweisen und wie abhängig diese von den unterschiedlichen Eigenschaften der Umwelt (Gelände, Wetter, Fauna und Flora sowie Vorhandensein von vom Menschen geschaffenen Elementen) sind. Die von Dr. Boden konzipierten Übungen zeigten bei allen Teilnehmern eine große Vielfalt in bestimmten Aspekten, auch abhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht und bisherigen Lebenserfahrungen. Andererseits wurde in den Übungen auch verdeutlicht, wie Mundpropaganda das Fachwissen verschiedener Personen bündeln und die gesamte Gruppe durchdringen kann, wodurch das Gesamtverständnis potenzieller Ressourcen wie Pflanzenmaterialien in einer bisher unbekannten Umgebung verbessert wird.
Eines war klar: Die Eifel-Wildnis ist im Vergleich zu dem, was die Khwe in Namibia erleben, relativ gezähmt. Löwen, die zwischen den Buchen der Eifel lauern, werden Besucher nicht finden! Natürlich gibt es in der Region Tiere, die es wert sind, auf Distanz gehalten zu werden: Wildschweine, Giftschlangen und gelegentlich einsamer Wölfe, die aus Gruppen in Belgien gestrandet sind. Allerdings vermeiden diese in der Regel den menschlichen Kontakt. Dies mag für die meisten Besucher eine Erleichterung sein, sollte aber auch Anlass zur Sorge geben, da es zeigt, wie viel der Mensch dem Lebensraum bestimmter Arten, insbesondere großer Fleischfresser wie dem Braunbären (Ursus arctos), entnommen hat.
Was wir als „Wildnis“ oder „von Menschenhand geschaffen“, „Freiraum“ und „Ressourcen“ betrachten, ist zweifellos entscheidend dafür, wie wir mit anderen Arten und ihren Lebensgrundlagen umgehen. Wie diese genau zusammenhängen, kann jedoch nur durch künftige interdisziplinäre Forschung, wie sie durch diesen Workshop angeregt wurde, geklärt werden.